Die neue EU-Norm kurz erklärt

Seit 2015 können sich alle Leitstellen, die (Alarm-)Signale empfangen, nach der strengeren EU-Norm 50518 zertifizieren lassen – eine bauliche, technische und personelle Herausforderung für die Sicherheitsunternehmen. Denn die neue Norm legt sogenannte Muss-Forderung fest, also Mindestanforderungen an die Planung, Ausführung und Einrichtung der jeweiligen Stelle. Darüber hinaus bildet ein einheitliches Sicherheits- und Securitykonzept einen weiteren Rahmen, in dem (Alarm-)Signale überwacht, empfangen und verarbeitet werden. 

Um die DIN EN 50518 umzusetzen, müssen Betreiber von Alarmempfangsstellen, Notruf- und Serviceleitstellen ihre Leitstellen baulich und technisch aufrüsten. Hohe Anforderungen sind auch an den Personaleinsatz (es müssen immer mindestens zwei Mitarbeiter gleichzeitig und rund um die Uhr in der AES sein) und die Betriebsführung gesetzt, denn Dokumentation, Auswertung, Prüfung oder regelmäßige Auditierung sind Pflicht.

Fakt ist: Die Euronorm ist mittlerweile die einzige Zertifizierung auf dem Markt. Da bisher gängige Zertifikate sukzessive auslaufen, seit die neue Norm eingeführt wurde, setzt die EN 50518 den höchsten Sicherheitsstandard für AES.

Die Anforderungen zum Erreichen der neuen DIN EN 50518 sind weitreichender als bei der bisher gültigen VDS-Zertifizierung. Die wichtigsten Anforderungen im Überblick:

  • Risikobeurteilung und Risikoanalyse der Leistelle sind Pflicht
  • Wände und Decken müssen Mindeststärken erfüllen
  • Mechanische Festigkeit und Durchschusshemmung für Fenster und Türen
  • Hohe Widerstandwerte für Glas gegen körperliche Angriffe und Geschosse
  • Autarke AES durch Küche, Waschgelegenheiten für Mitarbeiter, Notstromversorgung, eigenes Lüftungssystem mit definierten Filter- und Luftqualitäten
  • Eingangstüren müssen interdependent zu schließen sein
  • Überfallmeldeanlage
  • Eigen- und Funktionsüberwachung müssen über eine Zwei-Wege-Anlage auf eine andere AES aufgeschaltet sein
  • Aufzeichnung, Protokollierung und Speicherung aller Bedienermaßnahmen, Aktionen, Kommunikation
  • Umfangreiche tägliche, wöchentliche und monatliche Kontrollen für Abläufe und Technik verbunden mit der Notfallplanung
  • ständige Besetzung mit mindestens zwei Mitarbeitern